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Verdienste der Gewaltlosigkeit

Gandhis Geburtstag, der 2. Oktober, ist seit 2007 UN-Tag: Als Internationaler Tag der Gewaltlosigkeit ruft er zum Ende jeglicher Gewalt auf. Und er würdigt Gandhi als Vater des gewaltfreien Widerstands. Der ZFD ist ganz im Geiste Gandhis der Gewaltlosigkeit verpflichtet. Dafür gab es in dieser Woche eine außerordentlich hohe Würdigung. ZFD-Urgestein Heinz Wagner wurde am 27.9.2021 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Er widmet es allen im ZFD.

Gandhi und die Vereinten Nationen

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“, war Mohandas Karamchand Gandhi, genannt Mahatma, überzeugt. Mit gewaltfreien Mitteln wie Streiks und Protestmärschen hatte er maßgeblichen Einfluss auf die Unabhängigkeit Indiens. Am 3. Juni 1947 teilte die britische Kolonialmacht Britisch-Indien in zwei Staaten, Indien und Pakistan, und erklärte sie für unabhängig. Gandhi war zwar stets gegen die Teilung gewesen, trat aber nach dem Beschluss für eine gerechte und gewaltfreie Umsetzung ein. Leider konnte er die weitere Entwicklung kaum mehr verfolgen und mitgestalten. Nur wenige Monate später fiel der friedliche Revolutionär einem Gewaltakt zum Opfer: Im Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi, der Vater des gewaltfreien Widerstands, im Alter von 78 Jahren erschossen.

Die Vereinten Nationen würdigen das Vermächtnis Gandhis (1869-1948), indem sie seinen Geburtstag zum Internationalen Tag der Gewaltlosigkeit erkoren haben. Seit Beschluss der Generalversammlung im Juni 2007 soll alljährlich am 2. Oktober ein Zeichen für Gewaltfreiheit gesetzt werden – im Alltag genauso wie in bewaffneten Konflikten. Alle Mitgliedsstaaten, aber auch Zivilgesellschaft und Einzelpersonen sind aufgerufen, für Gewaltlosigkeit einzustehen. Konfliktparteien werden angehalten, die Waffen ruhen zu lassen. In der zugrundeliegenden Resolution A/RES/61/271 verständigen sich die UN-Mitgliedsländer auf das Ziel, eine „Kultur des Friedens, der Toleranz, des Verständnisses und der Gewaltlosigkeit“ zu schaffen.

Gewaltlosigkeit im Zivilen Friedensdienst

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“, ist auch die Überzeugung des Zivilen Friedensdienstes (ZFD). Seit 1999 setzt er sich für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt geregelt werden. Er vermittelt Fachkräfte in Krisen- und Konfliktregionen. Dort unterstützen sie Partnerorganisationen dabei, friedliche und konstruktive Lösungen zu finden. Nicht die Konflikte sind das Problem, sondern die Art, wie wir mit ihnen umgehen. Ganz im Sinne Gandhis lebt und fördert der ZFD das Prinzip der Gewaltlosigkeit zur Bearbeitung von Konflikten in rund 80 Projekten weltweit.

Seine Wurzeln hat der ZFD in der Friedensbewegung der 90er-Jahre. Eine kleine Gruppe Friedensbewegter brachte Anfang der Dekade die Initiative zur Einrichtung eines staatlich geförderten Friedensdienstes auf den Weg. Aus der Initiative entstand 1999 das von der Bundesregierung geförderte Programm des ZFD. Heute, über 20 Jahre später, ist der Zivile Friedensdienst zu einem festen Bestandteil deutscher Friedenspolitik geworden – das einzige explizit friedenspolitische Programm der deutschen Bundesregierung. Mehr als 1.500 Fachkräfte des ZFD haben sich bislang in über 60 Ländern für Gewaltprävention und Friedensförderung eingesetzt.

Bundesverdienstkreuz für ZFD-Entwickler Heinz Wagner

Den Weg des ZFD und damit den Weg des Friedens hat auch Heinz Wagner geebnet. Er ist ZFD-Entwickler der ersten Stunde. Von Beginn an hat er den ZFD gestaltet und ab 1999 dann auch umgesetzt. 1996 war er Mitbegründer des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD) und in der Folge langjähriger Geschäftsführer der mit Start des Programms anerkannten ZFD-Trägerorganisation. Für sein Engagement wurde Heinz Wagner nun im Auftrag des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Wagner habe als „Inspirator und Organisator“ des ZFD „über Jahrzehnte den Friedensauftrag des Grundgesetzes beherzigt und sich dabei um die Friedensfähigkeit der Bundesrepublik in hohem Maße verdient gemacht.“, heißt es in der Begründung.

„Das Bundesverdienstkreuz ist eine Ehrung für alle“, betont Heinz Wagner in seiner Dankesansprache, „die sich über viele Jahre und Jahrzehnte für den Zivilen Friedensdienst als Gemeinschaftswerk von Staat und Zivilgesellschaft engagiert haben. Dass dieses Engagement nun in besonderer Weise anerkannt wird, freut mich umso mehr.“ Auch wir freuen uns und gratulieren Heinz Wagner zu seiner hohen Auszeichnung! Wir danken ihm für sein unermüdliches Engagement für den Zivilen Friedensdienst. Und wir danken ihm auch, dass er die Auszeichnung mit allen Kolleginnen und Kollegen aus dem ZFD teilt.


Mehr Infos zum Internationalen Tag der Gewaltlosigkeit der UN.

Mehr Infos zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Heinz Wagner beim forumZFD.