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Uganda: Landrechte für Frauen

In Uganda ist die Mehrzahl der Menschen darauf angewiesen, ein eigenes Stück Boden zu bewirtschaften. Der Besitz und die Nutzung von Land sind aber stark umkämpft. 80 Prozent der aktuellen Gerichtsverfahren in Uganda stehen in Zusammenhang mit Landkonflikten. Gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen unterstützt der ZFD die Menschen in Uganda dabei, Konflikte um Land friedlich zu bearbeiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Rechten von Frauen.

Männersache Landbesitz?

„Aber Land ist Männersache“, sagt Christine Mego, eine Mutter von vier Kindern aus Pajule im Norden Ugandas, als sich Männer und Frauen zu einem Sensibilisierungstreffen versammeln, das vom ZFD-Träger GIZ und lokalen Partnerorganisationen durchgeführt wird. Die kürzlich verwitwete Christine Mego hat finanzielle Schwierigkeiten und Mühe, die ärztlichen Rechnungen für ihr krankes Kind zu bezahlen. Der Verkauf von Land würde ihr helfen, Geld für die Behandlung ihres Sohnes aufzubringen. Am Ende des Treffens wird sie ihre Meinung ändern und erste Schritte unternehmen, um ihre Rechte am eigenen Land wahrzunehmen.

Kulturelle Überzeugungen bremsen Frauen aus

„Wir sind mit der kulturellen Überzeugung aufgewachsen, dass Frauen keine Rechte an Land haben“, erklärt Sharon Auma, Koordinatorin einer Interessengruppe für Umwelt und Schutzgebiete. „Nur Männer haben demnach Zugang zu Land, besitzen es und kontrollieren es. Und so stellen wir fest, dass Frauen oft nicht einmal an Diskussionen und Entscheidungen über Landfragen teilnehmen – es ist einfach nicht unsere Sache.“

Aussagen wie die von Christine Mego spiegeln die Meinung vieler Menschen in Norduganda wider. Dass Frauen beim Zugang, bei der Nutzung und dem Besitz von Land ausgebremst werden, ist auf eine stark patriarchal geprägte Gesellschaft zurückzuführen. „Diese Situation wollen wir durch Sensibilisierungsmaßnahmen ändern“, sagt Sharon Auma. „In Zusammenarbeit mit weiblichen Führungspersönlichkeiten diskutieren wir in den Gemeinden über das Thema Landrechte für Frauen. Wir informieren sie über die gesetzliche Lage und ihre Rechte. Landfragen schließen Frauen auch kulturell nicht aus. Wir erinnern sie, dass die Gärten in unserer Sprache nach Frauen benannt sind, z. B. ,Garten der Mutter von Okello - Okello oder poto pa min Okello`. Wir Frauen es sind, die unsere Kinder auf diesem Land großziehen. Also gehört es natürlich auch uns. Darüber sprechen wir in unseren Sitzungen.“

Gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen fördert der ZFD in Uganda viele sichere Dialog- und Diskussionsräume zum Thema und bezieht dabei auch Männer ein. Begleitet werden diese Aktivitäten von Radiosendungen, um das Bewusstsein für individuelle und gemeinschaftliche Landrechte von Frauen und Männern durch das Medium Radio zu stärken.


Der Beitrag basiert auf einem Text, der zuerst im GIZ ZFDinfo Newsletter (Ausgabe Nr. 11, September 2022) erschienen ist.

Mehr über das Engagement des ZFD zum Thema für einen lesen Sie in unserer Projektdatenbank und auf den Seiten des ZFD-Trägers GIZ.

Foto: Adam Jones, Wikimedia Commons