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Sudan: Frauen erheben die Stimme
26.01.20232019 setzte die demokratische Revolution im Sudan der herrschenden Militärdiktatur ein Ende. Doch der Übergang in eine demokratische Zukunft bleibt ein steiniger Weg. Seit der sudanesischen Unabhängigkeit 1956 hat das Land nur wenige Jahre der Demokratie und nur wenige Jahre ohne Bürgerkrieg erlebt. Insbesondere Frauen und Minderheiten waren und sind auch unter der derzeitigen Übergangsregierung noch von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen. Mit der Revolution sind die Spielräume der Zivilgesellschaft jedoch gewachsen.
Die Partnerorganisation des ZFD Bana Group for Peace and Development nutzt die Gunst der Stunde und setzt sich dafür ein, dass Frauen in dieser Übergangsphase zu Wort kommen. Die jetzt veröffentlichte Studie „Voices of the Margins – Realising Freedom-Peace-Justice“ der Bana Group trägt zu diesem Ziel bei.
Bessere Lebensbedingungen für alle
Im Dezember wurde die Studie im Rahmen einer zweitägigen Tagung in Berlin vorgestellt. Dazu eingeladen hatte der ZFD-Träger KURVE Wustrow in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra) und der Beratungsorganisation „Mein Körper gehört mir e.V.“. Per Video wurden Frauen aus verschiedenen Landesteilen des Sudan zugeschaltet, die an der Studie mitgewirkt hatten. Frauen der Bana Group hatten die Studie mit Unterstützung des ZFD in selbstorganisierter Feldforschung durchgeführt. Die Teilnehmerinnen betonten die Wichtigkeit tiefgreifender Veränderungen im Sudan, um bessere Lebensbedingungen und „Freiheit – Gerechtigkeit – Frieden“, die Kernforderungen der sudanesischen Revolution, für alle zu erlangen.
So fordern die Frauen unter anderem, auf der Grundlage eines partizipativen Verfassungsprozesses alle Menschen im Land einzubeziehen. Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen oder aufgrund ethnischer Zugehörigkeit sollen ausdrücklich gesetzlich verboten und internationale Abkommen über die Rechte der Frauen ratifiziert werden. Frauen sollen bessere Chancen auf Bildung, Ausbildung und Arbeit erhalten. Außerdem empfehlen die Frauen nachdrücklich, Frauen in lokalen Gremien und Entscheidungsebenen zu stärken.
Die Rednerinnen der beteiligten Organisationen in Berlin stellten ihre Beiträge während der Zusammenarbeit an der Studie vor. Bei einer Podiumsdiskussion ging es unter anderem um die Frage, wie in Deutschland mit den Ergebnissen der Studie umgegangen werden kann, wie Nord-Süd-Hierarchien auch in der Friedensarbeit angemessen reflektiert und aufgebrochen werden könnten und wie Unterstützungsmöglichkeiten für Frauen in Sudan aussehen könnten.
Am zweiten Tag fand ein Workshop von und für Frauen mit Migrationserfahrung statt, der Kriegs- und Fluchterfahrungen thematisierte und ebenfalls anhand der Studie Erfahrungsaustausch und Diskussionsrunden ermöglichte.
Mehr Informationen und die Studie „Voices of the Margins – Realising Freedom-Peace-Justice“ zum Download finden Sie auf den Seiten von KURVE Wustrow. Mehr über das Projekt im Sudan lesen Sie in unserer Projektdatenbank.
Foto: Lisa Gann