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Sudan: Bana Group fordert Ende der Kämpfe


Am 15. April 2023 meldeten sich die Partnerorganisation Bana Group for Peace and Development und die ZFD-Koordinatorin aus Khartoum beim ZFD-Träger KURVE Wustrow mit erschreckenden Meldungen: Sie berichteten, dass auf den Straßen in ihrem Stadtviertel gekämpft wird. Schnell wurde klar, dass diese Kämpfe sich in der gesamten Stadt abspielen. Aktuell eskaliert die Lage von Tag zu Tag.

Seit Monaten ist die politische Lage im Sudan angespannt. Im Herbst 2021 hatten die beiden Generäle Abdel Fattah al-Burhan und Mohammed Hamdan Daglo mit einem gemeinsamen Militärcoup den Demokratisierungsprozess vorerst gestoppt und den Übergangspräsidenten abgesetzt. Zwischen den Generälen entbrannte jedoch schnell ein Machtkampf. Streitpunkt war vor allem die Integration der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) in die sudanesische Armee (SAF). Die Macht sollte zudem wieder an eine zivile Regierung übergeben werden. Als die beiden Generäle sich nicht einigen konnte, eskalierte der Konflikt und schlug in offene Gewalt um. Die SAF unter General Abdel Fattah al-Burhan und die RSF unter Mohammed Hamdan Daglo bekämpfen sich seit Mitte April mit Panzern und Kampfjets, auch in der Hauptstadt inmitten von Wohnvierteln. Millionen Menschen in Karthoum sitzen in ihren Häusern fest. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist vielerorts knapp. Auch aus anderen Landesteilen gibt es inzwischen Berichte über Kämpfe, Menschen sind auf der Flucht, es gibt Tote und Verletzte.

Partner des Zivilen Friedensdienstes im Sudan

Der Zivile Friedensdienst arbeitet im Sudan mit der Partnerorganisation Bana Group for Peace and Development zusammen, einem Netzwerk von Aktivistinnen aus unterschiedlichen Landesteilen. Sie setzen sich insbesondere für die politische und gesellschaftliche Beteiligung von Frauen und marginalisierten Menschen ein und haben intensiv auf einen partizipativen Prozess des politischen Wandels hingearbeitet. Trotz großer Herausforderungen gab es Fortschritte und hoffnungsvolle Entwicklungen. Diese erfahren durch die Kampfhandlungen einen herben Rückschlag.

In der aktuellen Situation fordert die Bana Group for Peace and Development:  

  • den sofortigen und umfassenden Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien
  • die Einrichtung humanitärer Korridore innerhalb der Städte und aus den Städten heraus
  • ungehinderten Zugang für humanitäre und medizinische Organisationen aus dem In- und Ausland sowie medizinische Versorgung und Versorgung mit Lebensmitteln
  • die Beendigung jeglicher politischen Legitimierung und Unterstützung der zwei Kriegsparteien im Sudan
     

Der Zivile Friedensdienst solidarisiert sich mit der sudanesischen Zivilgesellschaft, die weiterhin für Gewaltfreiheit einsteht, und ihren Forderungen nach einem Ende der Kampfhandlungen.


Das Bild zeigt ein Graffiti in Khartoum - Foto: KURVE Wustrow