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Nepal: Die Gewalt im Blick

„Wir können die meisten Formen der Gewalt bis 2030 halbieren“, verkündeten kürzlich die „Zukunftsräte“ des Weltwirtschaftsforums (WEF). Eine wesentliche Voraussetzung dafür: Gewalttaten müssten erfasst und analysiert werden. Genau das leistet der NepalMonitor. Die Onlineplattform informiert in Echtzeit und liefert detaillierte Analysen über Gewalt und Menschenrechtsverletzungen im Land. Der folgende Beitrag wirft einen Blick auf die Forderung des WEF nach größeren Investitionen in nachhaltige Friedensarbeit.



Die Onlineplattform NepalMonitor.org wurde 2012 auf Initiative des ZFD entwickelt. Sie verzeichnet Vorkommnisse von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen und stellt sie unter anderem auf einer interaktiven Landkarte dar. Öffentlichkeit und insbesondere lokale Menschenrechtsorganisationen erhalten dadurch aktuelle Sicherheitshinweise und Berichte über Verstöße gegen Menschenrechte und Angriffe auf deren Verteidigerinnen und Verteidiger. 2015 wurde der NepalMonitor offiziell an die COCAP (Collective Campaign for Peace), ein Netzwerk aus 43 nepalesischen Friedens- und Menschenrechtsorganisationen, übergeben. Der NepalMonitor wird weiterhin von einer ZFD-Fachkraft von ZFD-Träger pbi unterstützt.



Durch den Bericht der WEF-Zukunftsräte sehen sich unsere Kolleginnen und Kollegen vom NepalMonitor zu Recht bestätigt und ermutigt, wie sie auf ihrem Facbookprofil NepalMonitor.org verkünden. Zur Planung und Umsetzung gewalteindämmender und präventiver Maßnahmen, heißt es im Bericht, seien „effektive Datenerfassungssysteme“, die Vorkommnisse und Trends der Gewalt verzeichnen, erforderlich. Gewalt könne nur eingedämmt werden, wenn ihr voller Umfang, einschließlich der verborgenen Formen (wie etwa das gewaltsame Verschwindenlassen), sowie Ursachen und Risikofaktoren erkannt und anerkannt würden. Als wesentliche Risikofaktoren werden soziale und wirtschaftliche Ungleichheit, Armut, eine rasche unregulierte Verstädterung, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und schwache Sicherheits- und Justizinstitutionen genannt.

Die optimistische Einschätzung, dass „wir“ das Ausmaß der meisten Formen von Gewalt bis 2030 halbieren könnten, baut im Wesentlichen auf der Forderung, stärker in Präventions- und Friedensarbeit zu investieren („This means investing in prevention – including the risk factors that give rise to violence. It also means building in peace architectures that can channel grievances non-violently.“). Mit „Wir“ meint das Gremium übrigens vernetzte Anstrengungen von Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.


Die „Globalen Zukunftsräte des Weltwirtschaftsforums“ („World Economic Forum’s Global Future Councils“) kamen Anfang November 2019 in Dubai zu ihrer vierten Jahrestagung zusammen. Unter dem Motto „Stakeholders for a Cohesive and Sustainable World“ diskutierten die rund 600 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft unter anderem, wie Gewalt eingedämmt und verhindert werden kann.

Hier geht es zum vollständigen Bericht der WEF-Zukunftsräte: „We can halve most forms of violence by 2030. Here's how“

Das neue Factsheet des ZFD würdigt die Leistungen des NepalMonitors der Partnerorganisation COCAP im Rahmen von 20 JAHRE ZFD: Nepal-FACTSHEET Was kann Ungerechtigkeit sichtbar machen? FRIEDEN KANN

Fotos: pbi; Screenshot: NepalMonitor.org