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Kenia: Wenn Kinder Frieden als Normalität erfahren
05.12.2024Partnerorganisationen des ZFD in Kenia stärken die Widerstandskraft der Menschen vor Ort – sie fördern den Dialog, bearbeiten Konflikte und schaffen so langfristig nachhaltigen Frieden. Eine von ihnen ist die Children Peace Initiative (CPI) Kenya.
Im Norden Kenias verschärfen die Auswirkungen des Klimawandels bereits bestehende Konflikte. Am härtesten trifft es diejenigen, die sich am wenigsten schützen können: kleinbäuerliche Gemeinschaften, Familien mit geringen Einkommen und Menschen, die mit ihrem Vieh den Niederschlägen folgend die Weidegründe wechseln – sogenannte Pastoralist*innen.
Das Team der Children Peace Initiative (CPI) Kenya, einer Partnerorganisation des ZFD-Trägers Weltfriedensdienst, setzt sich für die Menschen im Norden Kenias ein: Unter anderem für die Ilchamus und Pokot. Die beiden ethnischen Gruppen befinden sich seit vielen Jahren im Konflikt. Bewaffnete Überfälle mit Toten und Verletzten auf beiden Seiten gehören dazu. Hier immer wieder Vertrauen aufzubauen, bleibt eine große Herausforderung. Dank des Engagements von CPI Kenya haben sich die Konfliktparteien substanziell angenähert und arbeiten nun verstärkt an gemeinsamen Lösungen. Zum Beispiel beim Zugang zu Wasser und bei der gemeinsamen Nutzung von Weideland: Ehemaliges Niemandsland zwischen beiden Gemeinden wird nun gemeinsam als Weideland genutzt, nachdem es jahrelang aus Angst vor Gewalt kaum betreten wurde. Ein großer Erfolg und eine Maßnahme, die Vertrauen schafft.
Friedenscamps für Kinder
CPI Kenya verfolgt im Projekt mehrere Ansätze. Ein besonderer Fokus liegt auf der Arbeit mit Kindern aus den beteiligten Konfliktparteien. Denn über die Kinder können auch andere Mitglieder der Gemeinschaften wieder friedlich in Kontakt treten. Zunächst begegnen sich Schulkinder in Friedenscamps. Hier werden sie ermutigt, miteinander zu reden und „Freunde für den Frieden“ zu werden. Von Kind zu Kind weitet sich der Freundeskreis für den Frieden auf die Familien und die Mitglieder der weiteren Gemeinschaft aus. So werden die Kinder zu „Katalysatoren des Friedens“. Ein großer Vertrauensbeweis ist es, wenn sich die Familien der Kinder dann gegenseitig besuchen. Die Erfahrung zeigt: Das Kennenlernen und der Umgang miteinander schaffen freundschaftliche Bindungen und Respekt füreinander. So ist die Zahl der Überfälle in den Regionen, in denen CPI Kenya bisher tätig war, deutlich zurückgegangen.
Die Kinder-Friedenscamps sind ein erster Schritt. Ein Austauschprogramm für Lehrer*innen, die in der jeweils anderen Gemeinschaft als Friedensbotschafter*innen an Schulen wirken, ist ebenfalls geplant. Zudem soll es Friedensworkshops für Frauen und für Friedensarbeit und gelingende Kommunalpolitik geben.
Diesen Beitrag haben wir leicht überarbeitet aus dem Magazin des Weltfriedensdienstes „Zusammen wirken“, 1/2024, S. 4-5., übernommen. Das Foto oben zeigt eine Pokot-Familie, die einer Ilchamus-Familie eine Ziege als Zeichen der Freundschaft schenkt. Foto: Theresa Reß/WFD.
Mehr über die Arbeit des ZFD in Kenia erfahren Sie auch in unserer Projektdatenbank.