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Kamerun: Gewaltprävention auf Augenhöhe

Was passiert, wenn Polizei und Moto-Taxi-Fahrer*innen statt Konfrontation den Dialog wählen? In der kamerunischen Gemeinde Yaoundé V wurde das ausprobiert – mit beeindruckenden Ergebnissen.

Drohungen, Übergriffe, fehlende Konsequenzen: In Yaoundé V war das Verhältnis zwischen Gemeindepolizei und Bevölkerung lange angespannt. Besonders Moto-Taxi-Fahrer*innen waren häufig von willkürlicher Polizeigewalt betroffen. Die Partnerorganisation des ZFD-Trägers GIZ Nouveaux Droits de l’Homme Cameroon (NDH-Kamerun) dokumentierte diese Menschenrechtsverletzungen 2023 in einem Bericht – viele der Fälle blieben bislang ohne strafrechtliche Folgen.

Gemeinsam mit NDH-Kamerun hat der ZFD daraufhin das Projekt „Stärkung des Schutzes der Menschenrechte in der lokalen Sicherheitspolitik“ initiiert. In enger Kooperation mit der Gemeinde Yaoundé V setzten die Partner auf Schulung, Dialog und Beteiligung – mit spürbarem Erfolg.

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Schulungen zu Menschenrechten

Mehr als 300 Moto-Taxi-Fahrer*innen nahmen an Sensibilisierungssitzungen teil, in denen sie über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt wurden. Zudem besuchten 30 Polizist*innen der Gemeindeverwaltung Schulungen zu Menschenrechten und Gewaltprävention. Dialogveranstaltungen brachten beide Gruppen auf Augenhöhe zusammen, wodurch ein Austausch von Erfahrungen ermöglicht und Vertrauen aufgebaut wurde.

„Diese Ausbildung hat mir ermöglicht, vieles besser zu verstehen und Fehler zu korrigieren, die wir täglich vor Ort machen. Ich denke, dass die Gemeindepolizist*innen von Yaoundé V mit dieser Schulung das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen können“, sagt Jolivette Suzie Metsadong, Teilnehmerin der Schulung zur Menschenrechtsbildung

Besonders wertvoll war die aktive Unterstützung durch die lokale Politik – ein entscheidender Faktor für die nachhaltige Verankerung des Projekts.

Die Erfahrungen in Yaoundé V zeigen: Lokale, partizipative Ansätze wirken. Das Projekt wird heute als Modell für andere Gemeinden betrachtet. Es beweist, dass kommunale und zivilgesellschaftliche Partnerschaften entscheidende Hebel sind, um sozialen Zusammenhalt zu stärken – und dass Veränderung dort beginnt, wo Menschen gemeinsam Verantwortung übernehmen.


Text und Fotos: ZFD Kamerun
Dieser Text stammt aus dem ZFDinfo Newsletter der GIZ, Ausgabe 20 / Juni 2025.