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Jordanien: Jugendlichen eine Bühne geben
18.07.2024Jordanien nimmt seit Jahrzehnten sehr viele Geflüchtete auf. Deren Lebenslage ist schwierig. Nur die wenigsten können ihren Kindern Perspektiven und Bildung ermöglichen. Deshalb bietet die ZFD-Partnerorganisation Jesuiten Flüchtlingsdienst (JRS) in Amman Musikprojekte, Theater, Tanz und Sport für Kinder und Jugendliche an. Das soll ihnen positive Erfahrungen vermitteln, aber auch Fähigkeiten, die später für einen Beruf nützlich sein können.
Bald wird es so weit sein. Dann kommen die rund 75 Kinder und Jugendlichen, die sich jede Woche in den Räumlichkeiten des Jesuiten Flüchtlingsdienstes treffen, zusammen auf die Bühne. Aufgeführt wird ein Musical, in dem jede und jeder der 10- bis 17-Jährigen eine Rolle und einen Platz hat. Dafür proben die Kids schon seit Längerem in verschiedenen Kursen. Sie bringen ihre eigenen Stärken mit, aber auch eine Erfahrung, die alle teilen: die der Flucht und des Sich-Zurechtfindens-Müssens in einem anderen Land.
Soziale Inklusion durch Kunst
Inmitten einer von Kriegen und Konflikten geprägten Region ist das Königreich Jordanien für viele ein Ort der Zuflucht geworden, zumindest vorübergehend. Während Syrer*innen und Palästinenser*innen die größten Geflüchtetengruppen darstellen, gehören Menschen aus dem Irak, dem Jemen, Eritrea oder dem Sudan zu den Minderheiten. Mit Letzteren arbeitet der JRS zusammen, „da viele Jugendliche hier besonders von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen sind“, sagt Mara Giordano, Fachkraft des ZFD-Trägers AGIAMONDO. Gemeinsam mit ihren jordanischen Kolleg*innen betreut sie das Kunst- und Sportprogramm, in dessen Rahmen auch das Musical vorbereitet wird. „Wir wollen Kreativität und Bewegung dazu nutzen, um soziale Inklusion und den Frieden zu fördern“, sagt Giordano. Dies beziehe sich vor allem auf die Geflüchtetengruppen untereinander, aber auch auf die Gastgemeinden, in denen sie aufgenommen wurden und leben.
Psychosoziale Beratung ist wichtige Komponente
Weil es viele Kinder und Jugendliche gibt, die auf der Flucht angstvolle Erfahrungen gemacht haben, ist bei allen Aktivitäten psychosoziale Beratung durch Sozialarbeiter*innen integriert. „Und auch die Kunst selbst kann eine heilsame Unterstützung sein“, sagt Mara Giordano. „Unsere Angebote sind oft die einzige Perspektive für jugendliche Geflüchtete – auch im Hinblick auf ihre berufliche Entwicklung“, sagt sie. Da Geflüchtete in Jordanien nur geduldet sind und nicht arbeiten dürfen, ist es für die junge Generation kaum möglich, sich beruflich zu orientieren, geschweige denn Fähigkeiten zu erlernen, die im späteren Berufsleben wichtig sein könnten. Für das nächste Halbjahr sind daher Kurse geplant, die Kunst und Musik mit Sprachunterricht auf Englisch verbinden.
Der Text stammt von Eva Maria Helm und Mara Giordano und wurde von Webseite des ZFD-Trägers AGIAMONDO übernommen. Für unsere Zwecke wurde er leicht gekürzt und angepasst.
Foto: Husan Hasa / AGIAMONDO
Mehr zum Projekt in Jordanien erfahren Sie auch in unserer Projektdatenbank.