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Friedensfilmpreis an „Sieben Winter in Teheran“

Der Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran" der deutschen Filmemacherin Steffi Niederzoll wurde im Rahmen der 73. Berlinale mit dem Friedensfilmpreis ausgezeichnet. Der Film kritisiert sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Iran, das „Recht auf Blutrache“ und juristische Willkür.

In der Begründung der Jury heißt es: „Die Studentin Reyhaneh Jabbari wurde im Iran zum Tode verurteilt und hingerichtet, weil sie einen Mann bei einem Vergewaltigungsversuch in Notwehr getötet hat. Der Film zeigt ihren Mut und ihre Entschlossenheit, trotz drohender Todesstrafe ihre Aussage nicht zurückzunehmen.“ Und weiter: „Mit Reyhanehs Briefen und Tagebüchern, die durch den Film leiten, gibt ,Sieben Winter in Teheran` ihrer Stimme eine bleibende Plattform. Dem Film gelingt es, durch die geschickte Montage von authentischem Material eine Nähe zur Figur zu schaffen und den Bogen zu aktuellen Protestbewegungen zu schlagen – nicht nur im Iran.“

Filmpreis setzt Zeichen für ein friedliches Miteinander

Der unabhängige Friedensfilmpreis prämiert jährlich Filme, die durch eine eindringliche Friedensbotschaft und ästhetische Umsetzung des Filmthemas überzeugen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in Form einer Bronzeplastik von Otmar Alt verliehen. Im UNO-Jahr des Friedens 1986 wurde der Preis erstmalig gestiftet. Seitdem wird jährlich ein Film aus dem Berlinale-Programm mit dem Preis gewürdigt.

Der Friedensfilmpreis ist eine gemeinsame Veranstaltung des ZFD-Trägers Weltfriedensdienstes e.V., der Heinrich-Böll-Stiftung und der Friedensinitiative Zehlendorf in Kooperation mit der Berlinale. Zur Jury gehörten in diesem Jahr Roshak Ahmad (Medien- und Filmproducerin), Galina Amashukeli (Medienwissenschaftlerin), Antonia Pepita Giesler (Kamerafrau), Andreas Höfer (Kameramann), Christiane Mudra (Regisseurin) und Ahmet Taş (Filmemacher und Autor). In einem zehntägigen cineastischen Marathon schauten sich die Jurymitglieder Filme aus allen Sektionen des Berlinale-Wettbewerbs an. Dabei wurden rund 40 Werke, vom Drama bis hin zum Kinderfilm, hinsichtlich ihres friedenspolitischen Inhalts sowie ihrer ästhetischen Umsetzung beurteilt.

Für den Gewinnerfilm „Sieben Winter in Teheran“ verwendete Regisseurin Steffi Niederzoll unter anderem originales Ton- und Bildmaterial, das aus dem Land geschmuggelt wurde. Der Film porträtiert so eine unfreiwillige Heldin, die im Kampf für Frauenrechte ihr Leben gab.


Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf den Seiten des Weltfriedensdienstes und der Heinrich-Böll-Stiftung.
Einen kurzen Filmausschnitt gibt es auch auf der
Seite der Berlinale.
Foto: Filmstill aus „Sieben Winter in Teheran“