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Fachaustausch zu Environmental Peacebuilding
14.11.2024Beim ZFD-Fachaustausch vom 20. bis 25. Oktober 2024 kamen 40 Teilnehmer*innen aus 19 Ländern in Lutherstadt Wittenberg zusammen, um gemeinsam an einem Thema zu arbeiten: Environmental Peacebuilding.
Klimawandel und Friedensarbeit
Beim Environmental Peacebuilding geht es darum, die Auswirkungen von Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit in die Friedensarbeit einzubeziehen. Und geht es darum, Probleme als gemeinsame Herausforderungen zu verstehen und gemeinsam mit allen Konfliktbeteiligten Lösungen zu erarbeiten.
Rana Quaimari von Eco Peace Middle East formulierte es so: „Wir glauben, dass die Natur keine Grenzen kennt. Wenn Gemeinschaften, die dieselben Ressourcen teilen, begreifen, dass ihre Zukunft ebenso von den Handlungen ihrer Nachbarn abhängt wie von ihrem eigenen Verhalten, können sie zu Akteuren werden, die die politisch Verantwortlichen dazu auffordern, aus Eigeninteresse über Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Ohne Zusammenarbeit zahlen beide Seiten einen hohen Preis.“
Ein anderes Beispiel nannte Hilary Bukuno von Children Peace Initiative (CPI) aus Kenia. Seine Organisation setzt sich dafür ein, die Kooperation zwischen Gruppen verschiedener Viehhirt*innen zu stärken. Durch gemeinsame Aktionen und Austauschtreffen gelingt es, Vertrauen aufzubauen und die Gruppen davon zu überzeugen, ihre Weidegründe miteinander zu teilen. Gemeinsam können sie so besser den Herausforderungen des Klimawandels begegnen. Vorher häufig stattfindende Überfälle auf die Herden der anderen Gruppe konnten deutlich reduziert werden.
Mehr als eine Ressource
Nicht zuletzt ist beim Konzept des Environmental Peacebuilding die Rolle der Natur für uns Menschen sehr wichtig. Für die Teilnehmenden am Fachaustausch war klar: Natur ist nicht einfach eine Ressource, über die wir als Menschen frei verfügen können, sondern sie ist der Ort, von dem alles Leben abhängt. Holmer Perez von der Kleinbauernorganisation Ascamcat aus Catacumbo in Kolumbien brachte diese Vorstellung so auf den Punkt: „Land ist nicht einfach irgendein Gebiet. Es ist unsere Erde. Es ist der Ort, wo wir geboren wurden, wo wir leben und wo wir sterben.“
Für alle Teilnehmenden war der Fachaustausch eine persönliche Bestärkung ihrer Arbeit. Auch wenn die Kontexte, in denen sie arbeiten, unterschiedlich sind, gibt es ähnliche Herausforderungen. Eine persönliche Vernetzung ermöglicht es, voneinander zu lernen und erfolgreiche Strategien für den eigenen Kontext zu adaptieren. Für den ZFD insgesamt zeigten die vielfältigen Beispiele, vor welche Herausforderungen der Klimawandel und die zunehmende Ressourcenknappheit die zivile Friedensarbeit stellen, aber auch welche Chance darin liegen kann, wenn man diesen Herausforderungen gemeinsam entgegentreten kann.
Text und Fotos: Samuel Stauß
Mehr zum Thema erfahren Sie auch in unseren Factsheets Environmental Peacebuilding - Frieden verbessert das Klima und Environmental Peacebuilding - Herausforderungen und Chancen für den Zivilen Friedensdienst.