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El Salvador: Erinnern, um zu verändern

Das „Museum Wort und Bild“ in San Salvador erinnert an die gewaltvolle Geschichte des Landes. Es wird dort aber auch an einer friedlichen Zukunft gearbeitet, zum Beispiel mit einer Fortbildung in Friedenspädagogik. Gerade erst hat eine weitere Gruppe von 25 Lehrkräften die Fortbildung abgeschlossen. Die Ethnologin Anna Theißen unterstützt das Museum im Rahmen des ZFD.

Vergangenheitsarbeit ist eine wichtige Voraussetzung für den Neustart einer Nachkriegsgesellschaft in eine friedliche Zukunft. Sie schafft Verständnis für Zusammenhänge und beugt weiterer Gewalt vor. Hierzu leistet das „Museo de la Palabra y la Imagen“ (MUPI) in der Haupstadt El Salvadors einen wesentlichen Beitrag – mit seinen Ausstellungen, aber auch mit seinen Bildungsangeboten.

„Wenn man die Gegenwart verstehen will und verhindern möchte, dass sich frühere Konflikte wiederholen, muss man wissen, was geschehen ist. In El Salvador war der Bürgerkrieg lange ein Tabuthema. Darunter leidet die Gesellschaft bis heute – mehr als 25 Jahre danach“, sagt Anna Theißen. Als ZFD-Fachkraft übernimmt sie im MUPI vor allem museumspädagogische Aufgaben. So begleitet sie die Wanderausstellungen und engagiert sich in der Bildungsarbeit.

Mit dem Projekt „Friedensschulen“ richtet sich das Museum gezielt an Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte. Workshops zu Gewaltprävention und kreative Angebote vermitteln den Jugendlichen Alternativen zur Gewalt. Die Kurse finden im Museum, aber auch direkt an den Schulen statt. Die Fortbildung in Friedenspädagogik zeigt den Lehrerinnen und Lehrern Möglichkeiten auf, die Bürgerkriegsgeschichte für den Unterricht aufzubereiten und ihr eine Kultur des Friedens entgegenzusetzen.

Im Dezember 2018 hat eine weitere Gruppe von 25 Lehrerinnen und Lehrern aus dem Großraum San Salvador die Fortildung unter Leitung von Anna Theißen und ihrer salvadorianischen Kollegin Claudia Garcia abgeschlossen. Nun steht der Praxistest an: Ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme erhalten die Lehrkräfte erst nach einer zweimonatigen Projektphase mit ihren Schülerinnen und Schülern.

 


Das Zitat entstammt einem Interview, das die freie Journalistin Eva Maria Helm mit ZFD-Fachkraft Anna Theißen für die aktuelle Ausgabe des AGEH-Magazins Contacts führte. Hier können Sie das ganze Interview lesen. 

Foto: Museo de la Palabra y la Imagen (MUPI). Das Foto zeigt eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern vor der Fassade des Museums, auf der ein Bild des früheren salvadorianischen Erzbischofs Óscar Romero zu sehen ist. Das Museum beherbergt unter anderem die private Diasammlung Romeros. Romero setzte sich für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen im Land ein. Dafür wurde er am 24. März 1980 ermordet. Am 14. Oktober 2018 wurde Óscar Romero von Papst Franziskus heilig gesprochen.