Aktuelles

Einsatz gegen Gewalt an Frauen

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen reicht vom verbreiteten Alltagssexismus bis hin zu Femiziden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass mehr als 35 Prozent aller Frauen und Mädchen weltweit mindestens einmal im Leben Opfer sexualisierter oder physischer Gewalt sind. Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf diesen Missstand aufmerksam: Vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, finden zahlreiche Aktionen zum Thema statt. So beleuchten beispielsweise Städte in diesem Zeitraum öffentliche Gebäude in oranger Farbe als Zeichen für nötige Beendigung der geschlechtsspezifischen Gewalt.

Wir nehmen den heutigen Gedenktag zum Anlass, erfolgreiche Projekte des ZFD und seiner Partner aus Myanmar, Liberia und Mexiko vorzustellen. Gemeinsam mit betroffenen Frauen und Mädchen, mit Menschrechtverteidigerinnen und -verteidigern und mit viel Mut, Ausdauer und kreativen Methoden machen sie sich für ein Leben in Sicherheit und Frieden für alle Menschen stark.

Myanmar: Animationsfilme zu Gewalt

Die ZFD-Partnerorganisation Yangon Film School (YFS) in Myanmar nutzt kurze Animationsfilme, um für das Thema zu sensibilisieren. In den zahlreichen Konflikten im Land wird Gewalt gegen Frauen vielfach als Waffe eingesetzt. YFS sucht neue Wege, dieses zutiefst tabuisierte Thema anzusprechen. Als besonders wirksam haben sich animierte Dokumentarfilme erwiesen, in denen Überlebende von Gewalt ihre Geschichten in ihren eigenen Worten erzählen, begleitet von einfühlsam animierten Bildern. Als die ersten YFS-Filme dieser Art über soziale Medien verbreitet wurden, erreichten sie binnen weniger Tage über eine Million Zuschauende. Eine Woche später wurden die Filme nach anfänglicher Verzögerung seitens der Zensurbehörde auch im nationalen Fernsehen ausgestrahlt. Seit 2005 trainiert die YFS – trotz vieler Restriktionen – junge myanmarische Frauen und Männer aus diversen sozialen Gruppen in allen Aspekten des Filmemachens. Unterstützt wird YFS dabei durch den ZFD-Träger Brot für die Welt.

Ein Beispiel für einen Animationsfilm zum Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen können Sie bei YouTube sehen.

Liberia: Aufklärung und Beistand für Betroffene

Zahlreiche Konflikte und Krisen beherrschen Liberia: Die Zeit der Bürgerkriege (1989-2003), die Ebola-Krise (2013-2014), tägliche strukturelle Gewalt in Form von Armut und die COVID19-Pandemie zählen dazu. Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt trifft zahlreiche Mädchen und Frauen im Land. Laut der demographischen Gesundheitsstudie 2019-2020 in Liberia haben 60 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren davon berichtet, körperliche Gewalt erlebt zu haben. Die ZFD-Partnerorganisation Youth Crime Watch Liberia (YCWL) setzt sich ein für Aufklärung und Bekämpfung von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt. Mit Hilfe von Sensibilisierungsmaßnahmen lernen junge Frauen und Männer im Alter von 15 bis 35 Jahren verschiedene Formen von sexualisierter und Gender basierter Gewalt kennen und erfahren, an wen sich Betroffene wenden können. Die Organisation, die vom ZFD-Träger AGIAMONDO unterstützt wird, betreibt außerdem eine Notfallhotline, organisiert Kampagnen zum Thema und steht im Austausch mit dem Ministerium für Gender in Liberia.

Mehr über das Projekt erfahren Sie in unserer Projektdatenbank.

Mexiko: Femizide aufklären und verhindern

Mexiko zählt zu den zehn Ländern mit der höchsten Mordrate weltweit. Die Gewalt gegen Frauen, insbesondere Femizide, haben stark zugenommen. In den letzten sieben Jahren ist die Anzahl der Frauen und Mädchen, die aufgrund ihres Geschlechts getötet wurden, nach offiziellen Angaben um 237 Prozent gestiegen. Die ZFD-Partnerorganisation Consorcio para el Diálogo Parlamentario y la Equidad Oaxaca (Consorcio Oaxaca) engagiert sich im Bundesstaat Oaxaca für die Stärkung von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern sowie von marginalisierten und jungen Frauen. Ein Fokus der feministischen Organisation liegt auf der Vernetzung mexikanischer und zentralamerikanischer Menschenrechtsverteidigerinnen sowie der Begleitung bedrohter Aktivisten und Aktivistinnen und der Entwicklung von gendersensiblen Schutzstrategien. Sie dokumentiert Femizide in Oaxaca und setzt sich gemeinsam mit anderen Frauenorganisationen in Mexiko und auf internationaler Ebene für das Ende der Gewalt gegen Frauen ein. Unterstützt wird Consorcio Oaxaca dabei vom ZFD-Träger Brot für die Welt.

Mehr Informationen zum mitunter sehr gefährlichen Engagement von Consorcio Oaxaca lesen Sie in unseren Beiträgen „Mexiko: Morddrohung gegen ZFD-Partner Consorcio Oaxaca“ und „Mexiko: Hoffnung für Menschenrechte“.


Das Bild oben stammt von der UN Women Kampagne zum diesjährigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Der Hintergrund des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November ist die traurige Geschichte der drei Schwestern Mirabal. Die drei starken Frauen hatten sich in der Dominikanischen Republik gegen die Diktatur unter Rafael Trujillo zur Wehr gesetzt. Nach monatelanger Folter wurden sie am 25. November 1960 getötet. Seit 1981 wird am Todestag der Frauen weltweit auf Gewalt gegen Frauen und Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht. 1999 verabschiedeten die Vereinten Nationen eine Resolution, die den 25. November offiziell zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ machte.