Aktuelles

Corona-Pandemie: Guinea-Bissau

In Guinea-Bissau trifft die Corona-Pandemie auf eine sehr instabile politische Lage. Nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen Ende Dezember 2019 verschärfen sich die innenpolitischen Auseinandersetzungen.

Es wird befürchtet, dass das Gewaltpotenzial durch die politische Situation, durch umstrittene behördliche Maßnahmen und ein kaum funktionsfähiges Gesundheitssystem steigt. Lokale zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten auf Hochtouren daran, dem entgegenzuwirken. Der ZFD fördert in Guinea-Bissau ein Netzwerk von elf landesweit tätigen Friedensgruppen. Diese bemühen sich jetzt um eine Partnerschaft mit lokalen staatlichen Institutionen des Gesundheitswesens und des Seuchenschutzes, um der Ausbreitung der Pandemie gemeinsam entgegenzuwirken. Es wurden zudem erste Radiospots aufgenommen, die über Corona-Präventionsmaßnahmen informieren. Ein Projektauto fährt durch die Straßen von Bissau und sendet die Spots zusätzlich aus Lautsprechern.

Die nächste Generation der Spots ist schon in Arbeit. Dabei soll es um den Umgang mit Falschnachrichten und Gerüchten über Heilmittel gehen. Der ZFD setzt bei seinen Aktivitäten verstärkt auf digitale Unterstützung der Kommunikation über soziale Online-Netzwerke. „Eine digital gestützte Kommunikation gab es im Netzwerk schon zuvor, wir hatten dies bereits während der Wahlprozesse angeschoben. Jetzt erhält sie mit COVID-19 einen neuen Fokus und ist durch die Ausbildung der Mediatorinnen und Mediatoren gut vorbereitet“, sagt ZFD-Fachkraft Jasmina Barckhausen.

„Daher ist das Netzwerk bereit, die Konflikte zu bearbeiten, die sich gerade erst entwickeln, beispielsweise durch Hunger oder Diebstähle. Die Cashewernte müsste eigentlich gerade beginnen und gilt schon als gescheitert.“ Jasmina Barckhausen unterstützt das Netzwerk aus der Ferne: „Ich bin in ständigem Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen, ich informiere mich permanent über Internetradio, soziale Medien und eine vom Friedensnetzwerk genutzte App“, berichtet sie, „Ich stelle über diese Kanäle meine Fragen, die hoffentlich helfen, die Maßnahmen zielgerichtet zu gestalten. Die Konflikte werden sich verschärfen und müssen bearbeitet werden. Dazu braucht es Mutmacher wie das Projekt des Friedensforums.“

Foto: Mamadu Queba Queita