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Äthiopien: Ein offener Markt als Symbol des Friedens

Äthiopien befindet sich in einem umkämpften politischen, ökonomischen und sozialen Übergang, der zu vielen Auseinandersetzungen führt und historische Brüche vertieft. Zwischen den Bevölkerungsgruppen der Konso und der Ale kommt es immer wieder zu Konflikten. Im Zentrum standen zuletzt Streitigkeiten um Landbesitz, Grenzen und die Nutzung natürlicher Ressourcen. Gemeinsam mit der Partnerorganisation Resource Center for Sustainable Change (RCSC) setzt sich der ZFD-Träger GIZ für eine friedliche Konfliktbearbeitung ein. Sichtbares Zeichen ihres Erfolgs ist der wiedereröffnete Gewada-Markt.

Die im Süden Äthiopiens gelegene hügelige Konso-Zone wurde im Laufe der Zeit in fruchtbares Ackerland umgewandelt. Die von Steinmauern umgebenen Terrassen und befestigten Siedlungen der Konso-Kulturlandschaft wurden als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt.

Die Verwaltungsgrenzen in der Region Konso sind jedoch unklar und vage definiert, was zu Rivalitäten und Streitigkeiten zwischen den dort ansässigen Konso- und Ale-Gemeinden geführt hat. Der Konflikt zwischen den ethnischen Gruppen manifestiert sich hauptsächlich entlang der aneinandergrenzenden Kebeles, den kleinsten Verwaltungseinheiten Äthiopiens.

Gemeinsam mit der Partnerorganisation RCSC hatte der ZFD hier verschiedene Trainings für Vertreter*innen der ethnischen Gruppen angeboten. Am Ende entwarfen die Teilnehmenden einen Aktionsplan, der in den jeweiligen Gebiete umgesetzt werden sollte. Die Mitglieder der Konso- und Ale-Gemeinden veranstalteten eine Reihe von Diskussionen, sowohl separat innerhalb ihrer eigenen Gemeinden als auch gemeinsam, um die Ursachen des Konflikts zu ermitteln. Dazu zählten Fragen der Landnutzung, fehlende Rechenschaftspflicht für Straftäter, was wiederum zu Racheangriffen führte, und Viehdiebstähle. Im Anschluss führten die beiden Gemeinden weitere Debatten und Dialoge durch, bei denen Konfliktlösungsstrategien und Versöhnung im Fokus stand.

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Markt als zentrale Handelsplattform

Zu den größten Erfolgen dieser Aktivitäten gehört die Wiedereröffnung des Gewada-Marktes. Er ist eine zentrale Handelsplattform für Waren in der Region. Infolge der heftigen Zusammenstöße zwischen den beiden Gruppen hatte es drei Jahre lang keinen Markt mehr gegeben. Dank der überzeugenden Bemühungen von Friedenskomitees und religiösen Führern, die das Vertrauen und die zwischenmenschlichen Beziehungen wiederhergestellt haben, nahmen die Menschen den Handel hier nun wieder auf. Der pulsierende Markt zieht viele Menschen aus den umliegenden Dörfern und weit entfernten Orten an, um Waren wie Getreide, Gemüse, Butter, Eier und vieles mehr anzubieten oder zu kaufen.

Weitere Erfolge des Projekts: Menschen, die während des Konflikts vertrieben wurden, konnten in ihre ursprünglichen Häuser zurückkehren. Gestohlene Nutztiere wurden zudem zurückgegeben oder deren Besitzer*innen entschädigt. Auch das öffentliche Transportsystem für Personen wurde wiederbelebt.

Um an diesen Fortschritten festzuhalten und sie auszubauen, haben die Konso- und Ale-Gemeinden in den gemeinsamen Sitzungen beschlossen, sich alle zwei Monate zu treffen, um auch künftige Konflikte konstruktiv anzugehen und zu lösen. 


Der Text basiert auf einem Beitrag von Nigist Tadesse und Theresa Gödde im ZFDinfo Newsletter der GIZ, Ausgabe Nr. 17 | Juli 2024.
Fotos: GIZ (Gewada-Markt, oben), Richard Mortel / Wikimedia Commons (Ansicht eines Konso-Dorfes). 
Mehr über das Engagement des ZFD in Äthiopien erfahren Sie auch in unserer Projektdatenbank