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25 Jahre ZFD: Frieden wird von Menschen gemacht

Am 5. November 2024 feierte der Zivile Friedensdienst sein 25-jähriges Bestehen im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz in Berlin. Unter dem Motto „Entwicklung braucht Frieden“ würdigten Entwicklungsministerin Svenja Schulze und zivilgesellschaftliche Partner*innen gemeinsam das weltweite Engagement des ZFD für Frieden und Gewaltprävention sowie die Erfolge des ZFD und seine Rolle für zivile Konfliktbearbeitung. Bundesentwicklungsministerin Schulze (SPD) unterstrich in ihrer Eröffnungsrede die unverzichtbare Arbeit des ZFD angesichts einer zunehmend instabilen Welt.

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Entwicklung braucht Frieden

In ihrer Rede hob Ministerin Schulze hervor: „Gerade jetzt brauchen wir mehr Dialog, mehr globale Zusammenarbeit und Akteure wie den ZFD, die Brücken bauen, statt sie niederzureißen.“ Sie würdigte das Engagement der ZFD-Fachkräfte, die oft in Regionen tätig sind, die von sozialen Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und Umweltkonflikten geprägt sind. Schulze betonte außerdem, dass Frieden und nachhaltige Entwicklung untrennbar miteinander verbunden sind: „Nachhaltige Entwicklung und Frieden gelingen nur miteinander. Deshalb unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den ZFD seit 25 Jahren.“

Erfolgsmodell der deutschen Friedensförderung

In den letzten 25 Jahren hat sich der ZFD zu einem Erfolgsmodell der deutschen Friedensförderung entwickelt. Derzeit sind rund 380 ZFD-Fachkräfte weltweit tätig, die mit etwa 700 lokalen Kolleg*innen und fast 600 Partnerorganisationen zusammenarbeiten. Alexander Mauz, Sprecher des Konsortiums ZFD, betonte: „Frieden wird von Menschen gemacht. In politischen Konflikten, bei gesellschaftlichen Spannungen und in der Klimakrise bereitet der ZFD den Boden für ein friedliches Zusammenleben.“ Mauz würdigte die langjährige Unterstützung durch das BMZ und betonte die Notwendigkeit, den ZFD weiter zu stärken.

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Ziviler Friedensdienst in Aktion: Ukraine und Mali

Die internationale Bedeutung der ZFD-Projekte verdeutlichten Berichte aus der Ukraine und Mali. Professorin Oksana Dovgopolova, die das ZFD-Projekt „Vergangenheit/Zukunft/Kunst“ in Odessa in der Ukraine leitet, erklärte, wie wichtig Erinnerungsarbeit für die Friedensförderung ist: „Wir bringen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen an einen Tisch, tauschen Standpunkte aus, finden gemeinsame Ziele.“ Diese Arbeit sei besonders in der Ukraine notwendig, um soziale Spaltungen zu verhindern und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft zu stärken. „Vergangenheitsarbeit schafft Resilienz und hilft der Zivilgesellschaft, den Krieg zu überleben – sie ist ein Bollwerk der Demokratie“, betonte Dovgopolova. Als Symbol ihrer Arbeit brachte sie einen Schlüssel mit – ein Zeichen der Hoffnung und Rückkehr für Menschen, die aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihr Zuhause verlassen mussten.

Auch François Tendeng, ZFD-Koordinator in Mali, veranschaulichte, wie wichtig die Arbeit des ZFD ist. Gemeinsam mit Schulen und Jugendorganisationen gründet der ZFD in Burkuna Faso und Mali Friedensclubs, die Jugendlichen Perspektiven und Alternativen zur Gewalt bieten. „Junge Menschen brauchen Perspektiven“, sagte Tendeng. „Mit den Friedensclubs schaffen wir Orte, an denen sie lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen.“ Tendeng betonte die Bedeutung dieser Präventionsarbeit, um Jugendliche gegen den Einfluss von extremistischen Gruppen zu stärken. Zudem berichtete er von Medienprojekten, die Extremismusprävention durch Aufklärung unterstützen – ein Modell, das mittlerweile auch die malische Regierung landesweit fördert. Als Symbol für diese Arbeit brachte er eine Kalebasse mit, ein traditionelles Gefäß, das Gastfreundschaft symbolisiert: „Im Sahel wird jedem Gast Wasser in einer Kalebasse gereicht – eine Geste, die Vertrauen schafft und den Frieden im Kleinen symbolisiert.“

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Ein Ausblick auf die nächsten 25 Jahre

Auch die Zukunft des ZFD war ein zentrales Thema der Veranstaltung. Svenja Schulze hofft, die Finanzierung des ZFD erhöhen zu können, um Projekte in Regionen wie dem Sahel langfristig zu sichern und das Engagement weiter auszubauen.

Im Anschluss an die Pressekonferenz kamen die Gäste zu einem politischen Mittagessen zusammen, das von Marie Becher, Sprecherin des Konsortiums Ziviler Friedensdienst, moderiert wurde. In entspannter Atmosphäre ließen die Gäste 25 Jahre Friedensarbeit des ZFD Revue passieren, diskutierten aktuelle Herausforderungen und warfen einen gemeinsamen Blick in die Zukunft. Oksana Dovgopolova und François Tendeng gaben dabei lebendige Einblicke in ihre Erfahrungen und Erfolge der Friedensarbeit in der Ukraine und Mali, was zu einem anregenden Austausch führte.


Das Foto oben zeigt (vlnr): Martina Rieken (Öffentlichkeitsarbeit Konsortium ZFD) Alexander Mauz (Sprecher Konsortium ZFD), Oksana Dovgopolova (Projekt „Past/Future/Art“ Odessa), Entwicklungsministerin Svenja Schulze, François Tendeng (ZFD-Koordinator in Mali), Marie Becher (Sprecherin Konsortium ZFD) und Nicola Quarz (Öffentlichkeitsarbeit Konsortium ZFD).

Text: Lea Wrobel 
Fotos: Stefanie Loos