Nepal
Die Onlineplattform NepalMonitor von COCAP informiert in Echtzeit über Menschenrechtsverletzungen im Land. Entwickelt wurde die Plattform auf Initiative des ZFD, um die Menschenrechtsarbeit vor Ort zu schützen.
Worum gehts?
Nepal ist bis heute vom zehnjährigen Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und maoistischen Rebellen gezeichnet. Der Konflikt konnte 2006 beigelegt werden. Seine Ursachen blieben jedoch weitgehend unbearbeitet und liefern bis heute politischen und sozialen Sprengstoff. Noch immer ist die Gesellschaft entlang ethnischer, religiöser und politischer Linien gespalten, Diskriminierung ist aufgrund von Geschlecht, Kaste, Religion oder sexueller Orientierung weit verbreitet. Armut und soziale Ungerechtigkeit prägen den Alltag großer Teile der Bevölkerung. Auch der Rechtsstaat funktioniert nur unzulänglich, Korruption und Misswirtschaft sind an der Tagesordnung. Immer wieder gehen Polizei und Sicherheitskräfte mit exzessiver Gewalt gegen soziale Protestbewegungen vor. Personen, die sich in Nepal für Menschenrechte einsetzen, haben kaum Handlungsspielraum, ihre Sicherheit ist gefährdet.
Wie weiter?
Um jederzeit über die aktuelle Menschenrechtslage in Nepal informiert zu sein, richtete das nepalesische Friedens- und Menschenrechtsnetzwerk „Collective Campaign for Peace“ (COCAP) 2012 den NepalMonitor ein. Die Onlineplattform bietet lokalen Menschenrechtsorganisationen und der internationalen Öffentlichkeit aktuelle Sicherheitsinformationen. Eine interaktive Karte von Nepal zeigt auf Mausklick die Anzahl der Zwischenfälle in den unterschiedlichen Landesteilen. Per E-Mail und SMS informiert die Plattform in Echtzeit über Verstöße gegen Menschenrechte und Angriffe auf Personen, die sich für sie einsetzen. „Der NepalMonitor hilft, besser auf Vorfälle zu reagieren. Er schützt die Menschenrechtsorganisationen, ihre Angestellten und die Zivilbevölkerung“, sagt die ehemalige COCAP-Vorstandsvorsitzende Usha Baruwal. Für all jene, die sich in Nepal für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, ist die Onlineplattform mit ihren Analysen und Berichten über alle Formen von Gewalt und Menschenrechtsverstößen zu einem unerlässlichen Kompass geworden.
Was zählt?
Der NepalMonitor macht Menschenrechtsverletzungen in Landesteilen von Nepal bekannt, die sonst von allen Nachrichten abgeschnitten sind. Mehr als 2.000 Personen nutzen bereits die Informationen und Analysen der Plattform für die Bewertung ihrer eigenen Sicherheit.
Der Zivile Friedensdienst engagiert sich in Nepal mit 12 Fachkräften von vier Trägern. Das hier vorgestellte Projekt wird von peace brigades international durchgeführt.
Mehr erfahren:
Ziviler Friedensdienst
Der ZFD ist ein Programm für Gewaltprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen sich neun deutsche Friedens- und Entwicklungsorganisationen für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt bearbeitet werden. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. 20 Jahre ZFD zeigen, dass zivile Konfliktbearbeitung ein wirksamer Bestandteil deutscher Friedenspolitik ist. Mit mehr Mitteln könnte das Potenzial des ZFD noch besser ausgeschöpft werden. Den ZFD stärken heißt, mehr Verantwortung für eine friedliche Welt übernehmen.
Foto: pbi