Projekt

Vergangenheit aufarbeiten und Zukunft gestalten

Land

Nepal

ZFD-Akteur

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Projektland: Nepal (Südasien). Hauptstadt: Kathmandu; Bevölkerung: rund 29,7 Mio. Menschen (207 pro km²). Gründung: 1768 als Königreich Nepal. Regierungsform: parlamentarische Bundesrepublik. 2008 wurde die Monarchie abgeschafft und die Demokratische Republik Nepal ausgerufen. Seit 2015 ist eine neue Verfassung in Kraft, die ein föderales System vorsieht. Dessen Aufbau dauert noch an. 2017 fanden die ersten Wahlen seit 20 Jahren statt. Zuletzt fanden 2022 Parlaments- und 2023 Präsidentschaftswahlen statt. Human Development Index 2021: Rang 143 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 79 (von 163 Ländern).


Projekt: Die Partnerorganisationen (PO) des ZFD arbeiten daran, die Ursachen der gewaltsamen Vergangenheit und deren Folgen für die Gegenwart aufzuarbeiten. Sie unterstützen bspw. Überlebende dabei, ihre Erfahrungen aufzuarbeiten, zu dokumentieren und sich aktiv am gesellschaftlichen Diskurs zu beteiligen. Darüber hinaus setzen sie sich dafür ein, dass psychosoziale Angebote ausgebaut werden. Außerdem stärken die PO die Zusammenarbeit von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Stellen bei der Bearbeitung bestehender Konflikte auf lokaler Ebene. Dazu initiieren sie Mediationsprozesse und schulen die relevanten Akteur*innen in Methoden ziviler Konfliktbearbeitung, darunter auch kreative Formen wie das Forum-Theater. Medienschaffenden werden dahingehend trainiert, konfliktsensibel über die Vergangenheit zu berichten. Ein weiterer Fokus liegt darauf, benachteiligte Gruppen und Frauen zu ermächtigen, ihre Anliegen zu vertreten und sich in Entscheidungsprozesse einzubringen.

Praxisbeispiel: Die PO The Story Kitchen (TSK) hilft Frauen, denen im Bürgerkrieg Leid widerfahren ist, das Erlebte zu verarbeiten und ihre Geschichten zu dokumentieren und zu archivieren. Das Engagement geht über reine Traumaarbeit hinaus. TSK bildet die Betroffenen zu „Reporterinnen der Gerechtigkeit” aus. Sie erlangen Kenntnisse in kommunaler Radioarbeit, Interview- und Audiotechnik. Ausgestattet mit Mikrophon und Aufnahmegerät ermutigen sie in ihren Gemeinden weitere Gewaltopfer, über ihre traumatischen Erfahrungen zu sprechen.


Konfliktfelder: Nepal ist bis heute von einem 10-jährigen Bürgerkrieg gezeichnet. Zwar wurde der bewaffnete Konflikt 2006 beendet, doch die Ursachen wurden kaum behoben, die Geschehnisse kaum aufgearbeitet. Die Gesellschaft ist ethnisch, religiös und politisch gespalten. Armut und Ungerechtigkeit treffen große Teile der Bevölkerung. Viele sind aufgrund von Geschlecht, Kaste oder Ethnie (über 100 verschiedene Gruppen) benachteiligt. Auch Korruption und Misswirtschaft sind verbreitet. Der Unmut der Bevölkerung äußert sich regelmäßig in Protesten und Streiks. Sporadisch gibt es Anschläge. Die Folgen des Klimawandels verschärfen die Lage zusätzlich. Nepal ist eins der zehn am stärksten betroffenen Ländern. Seit 2006 wurden wichtige Schritte in Richtung Frieden und Demokratie unternommen, doch die Herausforderungen bleiben groß. Politisch braucht es mehr Stabilität und Rechtsstaatlichkeit. Regierungskrisen sind seit 2008 die Regel. Auch die seit Ende 2022 amtierende Regierung steht auf wackeligen Beinen.


Projektpartner

All People’s Development Centre (APEC)
Conflict Victims’ Committee Bardiya (CVC Bardiya)
Conflict Victims’ Common Platform (CVCP)
Conflict Victims’ National Alliance (CVNA)
Conflict Victims’ Society for Justice (CVSJ)
Conflict Victims’ Women's Network (CVWN)
Gewaltfreie Kommunikation (GfK) Netzwerk Nepal
Human Rights Forum Nepal (HURF)
Kopila Nepal
Mandala Theatre Nepal
Media Action Nepal
National Network of Disabled Conflict Victims (NNDCV)
photo.circle
Pro Public – Forum of Protection of Public Interest
The Story Kitchen (TSK)

Projektstandorte

Landesweit
Dhangadhi
Ilam
Kathmandu
Pokhara
Provinz Koshi
Distrikt Bhojpur
Distrikt Dhankuta
Distrikt llam
Distrikt Jhapa
Distrikt Khotang
Distrikt Morang
Distrikt Okhaldhunga
Distrikt Panchthar
Distrikt Sankhuwasabha
Distrikt Solukhumbu
Distrikt Sunsari
Distrikt Taplejung
Distrikt Terhathum
Distrikt Udayapur
Provinz Madesh
Distrikt Bara
Distrikt Dhanusa
Distrikt Mahottari
Distrikt Rautahat
Distrikt Saptari
Distrikt Sarlahi
Distrikt Siraha
Provinz Bagmati
Distrikt Bhaktapur
Distrikt Chitwan
Distrikt Dolakha
Distrikt Kathmandu
Distrikt Lalitpur
Distrikt Makwanpur
Provinz Gandaki
Distrikt Baglung
Distrikt Gorkha
Distrikt Kaski
Distrikt Lamjung
Distrikt Myagdi
Distrikt Nawalpur
Distrikt Parbat
Distrikt Syangja
Distrikt Tanahun
Provinz Lumbini
Distrikt Banke
Distrikt Bardiya
Distrikt Dang
Distrikt Eastern Rukum
Distrikt Kapilvastu
Distrikt Palpa
Distrikt Rolpa
Distrikt Rupandehi
Provinz Karnali
Distrikt Jumla
Distrikt Kalikot
Distrikt Surkhet
Provinz Sudurpashchim
Distrikt Kailali
Distrikt Kanchanpur

Zielgruppen

Frauen und benachteiligte Bevölkerungsgruppen, Bevölkerung in besonders fragilem und ausgegrenztem Kontext, Menschen mit Behinderung, Überlebende und Opfer (inkl. Überlebende sexueller Gewalt) des 10-jährigen Konflikts sowie der Madhesh-Bewegung, junge Menschen, Schüler*innen, Jugendgruppen, Lehrer*innen, Dozent*innen, Journalist*innen, Medienschaffende, Mitarbeitende von Gemeinderadios, Theatergruppen, Fotograf*innen, Künstler*innen, Mitglieder lokaler Initiativen und Organisationen, lokale Schiedsgerichte (Judicial Committees), Gemeindemediator*innen, Dialog-Facilitator*innen, Trainer*innen für Gewaltfreie Kommunikation, psychosoziale Berater*innen, lokale Führungspersönlichkeiten, (weibliche) politische Entscheidungsträger, Repräsentant*innen von Regierungen (auf lokaler, provinzieller und nationaler Ebene), Medienschaffende, Journalist*innen, Zivilgesellschaft, Gesamtbevölkerung

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

5

Stand

1. Quartal 2024