Projekt

Kooperativ statt kompetitiv

Land

Jordanien

ZFD-Akteur

Forum Ziviler Friedensdienst

Projektland: Jordanien (Südwestasien) [amtlicher Name: Haschemitisches Königreich Jordanien]. Hauptstadt: Amman; Bevölkerung: rund 10,3 Mio. Menschen (116 pro km²). Unabhängigkeit: 1946 (von Großbritannien). Regierungsform: konstitutionelle Erbmonarchie mit parlamentarischem System. Alle vier Jahre sollen regulär Parlaments- und Kommunalwahlen erfolgen. Allerdings macht König Abdullah II häufig von seinem Recht Gebrauch, Regierung und Parlament aufzulösen. Zuletzt fanden 2020 Parlamentswahlen statt. Die Wahlbeteiligung war gering, sie lag bei knapp 30 Prozent. Human Development Index 2022: Rang 99 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2023: Rang 62 (von 163 Ländern).


Projekt: Das Projekt ist in den beiden an Syrien angrenzenden Regionen al-Mafraq und Irbid angesiedelt. Die Partnerorganisationen (PO) und Fachkräfte des ZFD engagieren sich hier in Gemeinden, die besonders viele syrische Geflüchtete aufgenommen haben, also genau dort, wo die Lage sehr angespannt ist. Ziel ist, ein friedliches Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen hinzubekommen. Dazu leiten die PO Dialog-Plattformen, Konfliktbearbeitung und kooperative Projekte in die Wege, die anfangs durch professionelle Moderator*innen und Mediator*innen begleitet werden. Bei diesen Veranstaltungen kommen Geflüchtete und Mitglieder aller ortsansässigen Gruppen zusammen, um sich auszutauschen und an einem Strang zu ziehen. So wächst das Verständnis für die Belange der anderen, sodass gemeinsame Perspektiven entwickelt werden können. Durch ergänzende Workshops gestärkt, erarbeiten Kommunen und Geflüchtete künftig eigenständig Lösungen, wie sie das Zusammenleben besser gestalten und Konflikte gewaltfrei aus der Welt schaffen können.

Praxisbeispiel: Die Theaterschule Wahj Al Shams setzt sich für die Lösung von gesellschaftlichen Problemen und Konflikten durch Kunst und Theater ein. Sie arbeitet vor allem mit gefährdeten und benachteiligten Jugendlichen. Neben der Theaterarbeit bietet die Organisation auch psychosoziale Unterstützung. Außerdem können die Schauspieler*innen Workshops zu Themen wie Konfliktbewältigung und „Do no harm“ besuchen. So lernen die jungen Menschen, konstruktiv und gewaltfrei mit ihren Problemen umzugehen und aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben.


Konfliktfelder: Jordanien gilt als Stabilitätsanker in einer spannungsreichen Region. Doch die Gefechte in den Nachbarländern Irak, Syrien, Israel und Palästina erschüttern auch Jordanien. Seit seiner Unabhängigkeit hat das Land mehrere Millionen Geflüchtete aufgenommen. Das Konfliktpotenzial steigt, da Wirtschaftskrise und soziale Ungleichheit andauern und die Ressourcen knapper werden. Es kommt zwangsläufig zum Zwist zwischen Geflüchteten und Einheimischen, aber auch zwischen anderen Gruppen. Die Gesellschaft ist zunehmend gespalten. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut. Nahezu 50 Prozent der jungen Erwachsenen sind arbeitslos. Möglichkeiten der Teilhabe und Mitgestaltung haben sie kaum. Wut und Konflikte schlagen mitunter in Gewalt um. Staatsoberhaupt König Abdullah II zeigt sich reformbereit. Doch vielen gehen die Reformen nicht weit genug oder ändern zu wenig an ihrer desolaten Lage. Seit dem Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel am 07.10.2023 ist auch die Lage in Jordanien angespannt. Eine Ausweitung des Konflikts ist nicht auszuschließen.


Projektpartner

Al Shamal for Sustainable Development
Land of Peace Centre for Development and Human Rights
Rafd – for Peace and Development

Projektstandorte

al-Mafraq
Amman
Gouvernement al-Mafraq
Gouvernement Amman
Gouvernement Irbid
Irbid

Zielgruppen

Mitarbeitende zivilgesellschaftlicher Organisationen, Einheimische und Geflüchtete, Mitarbeitende der kommunalen Verwaltung

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

4

Weitere Informationen

Dieses Projekt wird mit Mitteln aus der Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

Stand

1. Quartal 2024