Über Grenzen hinweg: Friedensarbeit in der Region Große Seen
ZFD-Akteur
Projektland
Projektlaufzeit
2023 bis 2025Konfliktkontext: Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde die Region der Großen Seen zum Schauplatz zahlreicher gewaltsamer Konflikte, die großes Leid in der Bevölkerung Ruandas, Burundis, der DR Kongo und Ugandas verursachten und zum Tode mehrerer Millionen Menschen führten. Ein zentraler Konfliktfaktor in der Region besteht in dem Scheitern, politische Systeme zu etablieren, die gesellschaftliche Teilhabe und eine friedliche Machtübergabe garantieren. Die politische Instrumentalisierung von Identität und die Polarisierung ethnischer Gruppen hat in den Ländern der Region wiederholt zum Ausbruch von Gewalt geführt. Darin lag und liegt jeweils die Gefahr, dass die Gewalt auf die Nachbarländer übergreift. In ähnlicher Weise tragen Massenvertreibungen und Flucht in der Region dazu bei, die Auswirkungen der jeweiligen Konflikte zu mehren. Die Ausbeutung von Bodenschätzen, Landknappheit und die Ausbreitung von Kleinwaffen über Landesgrenzen hinweg, tragen ebenso zu Instabilität in der Region bei. Auch wenn sich die Projektländer hinsichtlich politischer Stabilität, Wirtschaftsentwicklung und Vergangenheitsbewältigung zum Teil erheblich unterscheiden, sind die Folgen der erlebten Gewalt auf die Bevölkerung und das gesellschaftliche Gefüge sehr ähnlich.
Projekt: Der Fokus des Projekts liegt darauf, grenzübergreifende zivilgesellschaftliche Netzwerke aufzubauen und zu stärken. Dadurch soll die Friedensarbeit in der Region nachhaltig verankert werden. Hauptziel ist, der Bevölkerung den eigenen Handlungsspielraum bewusstzumachen und Optionen aufzuzeigen, friedensfördernd zu agieren und zu kommunizieren. Sie soll befähigt werden, durch kritische Reflexion eventuellen Manipulationsversuchen und Aufrufen zu Gewalt zu widerstehen. Dazu werden Dialogräume geschaffen und grenzübergreifende Austauschprozesse angeregt. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Programms „Tujenge Amani“ haben beispielsweise Teilnehmende aus Ruanda und der DR Kongo an gemeinsamen Kunst-, Film- und Sportprojekten teilgenommen, um gegenseitige Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Die Hauptzielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Sie bilden die Bevölkerungsmehrheit in allen Ländern der Region. Ihre Fähigkeit, konstruktive und gewaltfreie Lösungen für Konfliktsituationen zu entwickeln, wird für die Zukunft ihrer Gesellschaften entscheidend sein. Auch über die Produktion und Ausstrahlung konfliktsensibler Radiosendungen werden Jugendliche in der gesamten Region erreicht. Schlüsselakteure sind Entscheidungsträgerinnen und -träger der Zivilgesellschaft, die Dialogprozesse friedensfördernd begleiten und gestalten. Sie werden in Konfliktbearbeitung geschult und für die Menschenrechtsarbeit sensibilisiert. Die Partnerorganisationen des ZFD haben Erfahrungen in Friedenspädagogik und -journalismus, Vergangenheits- und Erinnerungsarbeit, psychosozialer Versorgung sowie in Netzwerk- und Advocacy-Arbeit. Gemeinsam mit dem ZFD organisieren sie Gedenkkonferenzen, Workshops und mobile Ausstellungstouren, um den Dialog zwischen den Generationen und den Austausch über Erfahrungen mit Gewalt und Völkermord zu erleichtern. Das Projekt zielt auch darauf ab, die Partner bei der Bereitstellung psychosozialer Versorgungsangebote für die durch Gewalt traumatisierten Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Freiwillige wurden in Traumaarbeit und Konfliktbearbeitung geschult. Sie können nun psychosoziale Dienste erbringen und bei Streitigkeiten vermitteln.
Projektpartner
Projektstandorte
Zielgruppen
ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)
6Weitere Informationen
Anliegerstaaten der Großen Seen sind Burundi, DR Kongo, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda. Weitere Informationen zur Situation in den einzelnen Ländern finden Sie ebenfalls in unserer Projektdatenbank (mit Ausnahme von Tansania, wo derzeit kein ZFD-Projekt verortet ist). Der ZFD der GIZ engagiert sich in Ruanda zusätzlich in drei Geflüchtetencamps über die „Sonderinitiative Flucht“. In der DR Kongo ist die Zusammenarbeit mit je einer Partnerorganisation zu regionaler Netzwerkarbeit sowie zu regionalem Friedensjournalismus vorgesehen.