Lokale Gemeinschaften stärken, religiöse Toleranz wahren
ZFD-Akteur
Projektland
Projektlaufzeit
2019 bis 2023Konfliktkontext: Die Ebola-Epidemie von 2014 und ihre Folgen prägen die beiden westafrikanischen Länder Liberia und Sierra Leone, deren sozio-ökonomische und politische Entwicklung auch 15 Jahre nach den offiziellen Friedensvereinbarungen äußerst fragil bleibt. Die vorhandenen Ressourcen werden häufig nicht zum Wohle der Bevölkerung verwendet; Konzessionen – beispielweise zum Abbau von Bodenschätzen – werden oft an ausländische Investoren vergeben. Großprojekte zur Produktion von Kautschuk, Palmöl und Holz führen zu Landraub, dem sogenannten „Landgrabbing“, was die Verarmung der ländlichen Bevölkerung verstärkt. In beiden Ländern bestimmen Armut und Perspektivlosigkeit das Leben der meisten Menschen. Die Arbeitslosenquote ist immens, viele Menschen können weder lesen noch schreiben. Korruption ist vor dem Hintergrund schwacher staatlicher Institutionen weiterhin stark verbreitet. Während in Sierra Leone verschiedene religiöse Gemeinschaften zusammenleben, ohne dass es zu Gewalt kommt, wächst in Liberia die Spannung zwischen christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen.
Projekt: Fachkräfte des ZFD stärken ihre Partnerorganisationen in beiden Ländern darin, den vielfältigen Herausforderungen mit zivilgesellschaftlichem Engagement zu begegnen. Die Partner arbeiten mit lokalen Gemeinschaften, damit diese gut informiert über die Nutzung natürlicher Ressourcen auf ihrem Land entscheiden und ihre Interessen vertreten können. Im Juli 2016 organisierte beispielweise die Partnerorganisation „Culture Radio“ eine nationale Konferenz unter dem Motto "Unser Land; Unser Recht; Unsere Verantwortung" in Freetown, um über die bevorstehende Landreform zu diskutieren. Auch andere Partner des ZFD in der Region nehmen durch Advocacy-Arbeit Einfluss auf die Landrechtepolitik in ihren Ländern. Sie werben für Transparenz und Beteiligung von Betroffenen und nutzen internationale Mechanismen wie die Beschwerdeverfahren der Entwicklungsbanken oder die „Voluntary Guidelines on the Responsable Governance of Tenure of Land, Fisheries and Forests“ der Vereinten Nationen. Des Weiteren zielt die Arbeit darauf ab, das soziale Gefüge zu stärken und die Menschen dabei zu unterstützen, sich als Bürgerinnen und Bürger aktiv in öffentliche Angelegenheiten einzubringen. Dabei gilt es, interreligiöse Toleranz in Sierra Leone zu bewahren und zu vertiefen. Die ZFD-Partner sind auf Gemeindeebene präsent. Die Kirchenräte beider Länder haben sich prominent und erfolgreich für die Beendigung der Bürgerkriege und den Friedensprozess eingesetzt und engagieren sich seit vielen Jahren für die interreligiöse Arbeit mit den verschiedenen Religionsgemeinschaften.
Die Fachkräfte unterstützen die Partner in den Bereichen Kommunikation, Forschung, Lobby und Advocacy, insbesondere auch bei der Entwicklung von Strategien im Umgang mit multinationalen Investoren. Sie tragen beispielsweise mit ihrem Fachwissen zu Geschlechtergerechtigkeit dazu bei, dass die Beteiligung von Frauen und auch Jugendlichen bei öffentlichen Angelegenheiten thematisiert wird. Sie fördern die Vernetzung der Organisationen innerhalb der beiden Länder und über Grenzen hinweg.
Projektpartner
Projektstandorte
Zielgruppen
ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)
8Weitere Informationen
Dieses Projekt wird mit Mitteln aus der Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.