Projekt

Kollektiv denken, lokal handeln: Traumata und Konflikte bearbeiten

Land

Kambodscha

ZFD-Akteur

Brot für die Welt

Projektland: Kambodscha (Südostasien). Hauptstadt: Phnom Penh; Bevölkerung: rund 17 Mio. Menschen (96 pro km²). Unabhängigkeit: 1949 (im Rahmen der französischen Union), 1953 vollständige staatliche Souveränität; Regierungsform: Konstitutionelle Monarchie. König Norodom Sihamoni ist repräsentatives Staatsoberhaupt. Seit 1981 stellt die Cambodian People’s Party (CPP) die Regierung. Ministerpräsident Hun Sen ist seit 1985 im Amt. Erst 1993 fanden wieder freie Wahlen statt. Oppositionsparteien werden in ihrer Arbeit allerdings behindert, teils wurden sie komplett verboten. Derzeit ist die Opposition stark zersplittert. Ein freier, fairer Wahlkampf ist nicht möglich. Bei den Parlamentswahlen im Juli 2023 wird die CPP voraussichtlich wieder die meisten Sitze erringen. Human Development Index 2021: Rang 146 (von 191 Ländern); Global Peace Index 2022: Rang 62 (von 163 Ländern).


Projekt: ZFD-Partner und Fachkräfte engagieren sich auf lokaler Ebene dafür, dass Konflikte gewaltfrei bearbeitet und die Menschenrechte gestärkt werden. Die Partnerorganisationen arbeiten insbesondere mit benachteiligten Gruppen, Jugendlichen und Frauen. Dadurch können diese ihre Position im innergesellschaftlichen Dialog besser vertreten. An den initiierten Dialogprozessen nehmen auch Lokalpolitikerinnen und -politiker teil. Somit steigt nicht nur der soziale Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft, sondern auch das Vertrauen zwischen Zivilgesellschaft und staatlichen Institutionen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Traumaarbeit. Die Partnerorganisationen arbeiten an der Qualität und den Strukturen der Versorgung, indem sie psychosoziale Angebote und traumaspezifische Qualifikationen ausbauen. Somit können immer mehr traumatisierte Menschen, aber auch die nachgeborenen Generationen mit professioneller Begleitung daran arbeiten, ihre selbst erlittenen bzw. „ererbten“ Traumata zu überwinden.

Praxisbeispiel: ZFD-Partner Khmer Community Development (KCD) ist eine der wenigen Nichtregierungsorganisationen im Land, die an den bestehenden Konflikten zwischen in Kambodscha lebenden Vietnamesinnen und Vietnamesen auf der einen und Kambodschanerinnen und Kambodschanern auf der anderen Seite arbeitet. Im KCD-Team sind Menschen engagiert, die beide Sprachen sprechen und beide Gruppen repräsentieren. Daher genießt KCD das Vertrauen beider Seiten und kann einen konstruktiven Dialog anregen und begleiten.


Konfliktfelder: Die Gräuel der Roten Khmer, jahrzehntelange Bürgerkriege, Bombardierung durch die USA im Vietnamkrieg und Besetzung durch Vietnam (1979-89) lasten nach wie vor auf der kambodschanischen Gesellschaft. Unter den Roten Khmer starben zwischen 1975 und 79 etwa 25 Prozent der Bevölkerung durch Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Mord. 1991 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet; der Guerillakrieg der Roten Khmer endete aber faktisch erst 1999. Durch die Gewalterfahrungen sind viele Menschen traumatisiert. Da die Gräuel eher verdrängt als aufgearbeitet wurden, ist auch die junge Generation von den Folgen der Traumatisierung belastet (im Sinne eines transgenerationalen Traumas). Trotz immenser Entwicklungserfolge seit 1999 sind viele Menschen, v.a. in ländlichen Regionen, von Armut, Arbeitslosigkeit und unzureichender Versorgung betroffen. Auch die Benachteiligung von Frauen sowie die Diskriminierung ethnischer und religiöser Minderheiten wirkt konfliktverschärfend.


Projektpartner

Cambodia Coordination Committee (CCC)
Eye Movement Desensitization and Reprocessinq (EMDR) Cambodia
Khmer Community Development (KCD)

Projektstandorte

Phnom Penh
Landesweit
Südkambodscha / Grenzgebiet zu Vietnam

Zielgruppen

Mitarbeitende zivilgesellschaftlicher Organisationen, Frauen, Jugendliche, traumatisierte Menschen, benachteiligte Gruppen, vietnamesische Minderheit, lokale Bevölkerung, Politikerinnen und Politiker auf lokaler Ebene

ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)

1

Stand

2. Quartal 2023