Fluchtfolgen mildern: Zusammenleben von Geflüchteten und Einheimischen erleichtern
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Projektlaufzeit
2016 bis 2023Konfliktkontext: Jordanien gilt seit Jahrzehnten als eines der stabilsten Länder im Nahen Osten. Doch die Konflikte in den Nachbarländern Irak, Syrien, Israel und den Palästinensischen Gebieten gefährden auch die Stabilität Jordaniens. Seit Beginn des israelisch-arabischen Konflikts hat Jordanien Hunderttausende palästinensische Geflüchtete aufgenommen. Durch den Syrienkrieg haben seit 2011 zudem über 650.000 Menschen Zuflucht in Jordanien gesucht; staatliche Stellen gehen sogar von 1,3 Millionen syrischen Geflüchteten aus. Hinzu kommen über 200.000 Geflüchtete aus dem Irak. Vor dem Hintergrund bestehender wirtschaftlicher Probleme, Ressourcenknappheit und sozialer Ungleichheit steigt das Konfliktpotential stetig. Immer häufiger kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Geflüchteten und Einheimischen, aber auch zwischen anderen gesellschaftlichen Gruppen. Die jordanische Bevölkerung besteht etwa zu 60 bis 70 Prozent aus Menschen mit palästinensischen Wurzeln und etwa zu einem Drittel aus der traditionellen jordanischen Bevölkerung. Insgesamt ist eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft zu beobachten. Auch die Schere zwischen Arm und Reich weitet sich. Von den rund 9,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern lebt etwa ein Drittel in relativer Armut. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt deutlich über 30 Prozent. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Bevölkerung, aber auch der Kommunen und Regionen sind aufgrund des zentralistischen politischen Systems gering. So kommt es häufig zu Demonstrationen und Protestaktionen. Die Gefahr, dass Konflikte gewaltsam eskalieren und dass sich Menschen radikalisieren, ist real. Staatsoberhaupt König Abdullah II. zeigt sich grundsätzlich offen und reformbereit. Im Zuge des „Arabischen Frühlings“ leitete er 2011 eine Verfassungsreform ein und übertrug mehr Kompetenzen auf das Parlament. Seit Juni 2018 flammten erneut Proteste auf, die sich gegen die Sparpolitik der Regierung und gegen steigende Lebenshaltungskosten richteten. Um das Land aus der Wirtschaftskrise zu führen und zugleich den gesellschaftlichen Frieden zu wahren braucht es auch eine stärkere Zivilgesellschaft.
Projekt: Das Projekt ist in den beiden an Syrien angrenzenden Regionen („Gouvernements“) al-Mafraq und Irbid angesiedelt. Es setzt in Gemeinden an, die besonders viele syrische Geflüchtete aufgenommen haben, also genau dort, wo die Lage besonders angespannt ist. Ziel ist, ein friedliches Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. Dazu initiiert und begleitet der ZFD mit seinen lokalen Partnerorganisationen Dialog-Plattformen und gemeinsame Projekte, an denen Menschen aus allen Gruppen mitwirken. Auf diese Weise kommen Geflüchtete und Mitglieder der verschiedenen einheimischen Gruppen zusammen, um gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Dadurch werden Vorurteile abgebaut und das Verständnis für die jeweils andere Seite geweckt. Gestärkt in ihren Moderations- und Mediationskompetenzen und unterstützt durch professionelle Moderatoren und Mediatorinnen suchen Kommunen und Geflüchtete auf diese Weise gemeinsam nach Lösungen, wie sie das Zusammenleben besser gestalten können. Die Moderatorinnen und Mediatoren werden in ziviler Konfliktbearbeitung geschult und in ihrer Arbeit auf kommunaler Ebene vom ZFD und seinen Partnern begleitet. Die Kommunen werden dadurch dauerhaft darin gestärkt, bestehende und aufkommende Konflikte gewaltfrei zu bewältigen und sozialen Unruhen und Gewalt vorzubeugen. Die Arbeit des ZFD kann den vormaligen Lebensstandard nicht wiederherstellen. Sie trägt aber dazu bei, das gegenseitige Verständnis zu stärken und die eigenen Kräfte zu aktivieren – und damit konstruktive Wege der Konfliktbearbeitung anzustoßen. Derzeit finden intensive Planungsworkshops mit den drei zivilgesellschaftlichen Partnerorganisationen statt. Auf dieser Basis werden Ansatzpunkte für die konkrete Projektarbeit in bis zu fünf Gemeinden identifiziert und Maßnahmenpläne erstellt.
Projektpartner
Projektstandorte
Zielgruppen
ZFD-Fachkräfte (im Einsatz)
2Weitere Informationen
Dieses Projekt wird mit Mitteln aus der Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.